Der kleine Nick und die Lächerlichkeit
Der kleine Nick hat richtig Mist gebaut. Die strenge Lehrerin Viviane Reding staucht ihn erbarmungslos zusammen. Er greint und heult, aber das hilft ihm überhaupt nichts. Er zeigt auf seinen dicken Kumpel neben ihm: Der sei doch auch dabei gewesen! Aber der schüttelt nur stumm den Kopf. Und dann traut sich sogar der Hilfslehrer José Manuel Hühnerbrüh, noch mal richtig laut zu werden.
Armer kleiner Nick.
Ich sehe nicht, wie sich Sarkozy von dieser geballten Dosis Peinlichkeit, die ihm da in Brüssel verabreicht wurde, jemals wieder erholen soll. Der kleine Supersarko mit der sexy Frau, der immer am schrillsten Kikeriki schreit – das trug schon immer den Keim des Lächerlichen in sich. Dann als incredible shrinking président, als Hut auf zwei Stummelbeinen auf dem Economist-Cover. Und jetzt das…
Das Ende des französischen Nationalismus
Aber es geht gar nicht nur um Sarkozy: Es geht um den französischen Nationalismus. Genauer, es geht um die Empfänglichkeit der Franzosen für eine Politik, die die Einheit der Nation und den Ruhm ihrer (männlichen) Führer über alle anderen Ziele stellt. Die ein paar Tausend Roma rausschmeißt, um zu demonstrieren, dass in Frankreich die Franzosen bestimmen, wer ins Land gehört und wer nicht. Die sich dabei nicht groß um Recht und Gesetz schert. Die zetert, man brauche sich von niemandem belehren lassen und sei niemandem Rechenschaft schuldig.
Wenn man dann aber belehrt wird, und zwar in derart krasser Form, wenn man in aller Härte zur Rechenschaft gezogen und daran erinnert wird, dass man in ein mächtiges supranationales Rechtssystem eingebunden ist, das man selbst zu schaffen kräftig mitgeholfen hat, dann geht die Sache nach hinten los.
Dann wird aus einer Demonstration von nationaler Herrlichkeit und Eigenmacht eine Demonstration von supranationaler Eingebundenheit und Angewiesenheit.
Und genau das passiert jetzt gerade.
Nationalismus verträgt alles, aber eins nicht: Lächerlichkeit. Das ist das potenste Medikament, das man sich vorstellen kann.
Aber, wird man einwenden, ist das nicht gefährlich? Nährt die Demütigung, die Sarkozy erfährt, nicht gerade die nationalistischen Ressentiments gegenüber der EU? Stärkt nicht die Mehrheit der Franzosen im Streit mit der Kommission Sarkozy den Rücken?
Das tut sie. Aber das imponiert mir überhaupt nicht, solange diese Mehrheit nur 56% beträgt.
Die Franzosen sind gerade nicht die einige Nation, die wie ein Mann aufsteht, um sich über die Frechheit von Frau Reding zu empören. Das hätte der Gockelpräsident wohl gerne. Sie sind eine gespaltene Nation. Sie sind teilweise dieser und teilweise anderer Meinung. Pluralistisch, vielfältig, herzhaft streitend. Europäisch eben. Wie wir alle.
Update: Hier gibt’s auch noch was zum Lachen.
Update: Transkript des Sarko-Barroso-Showdowns hier – lesenswert!
Foto: (c) London Summit, Flickr Creative Commons
Der kleine Nick hat richtig Mist gebaut. Die strenge Lehrerin Viviane Reding staucht ihn erbarmungslos zusammen. Er greint und heult, aber das hilft ihm überhaupt nichts. Er zeigt auf seinen dicken Kumpel neben ihm: Der sei doch auch dabei gewesen! Aber der schüttelt nur stumm den Kopf. Und dann traut sich sogar der Hilfslehrer José Manuel Hühnerbrüh, noch mal richtig laut zu werden.
Armer kleiner Nick.
Ich sehe nicht, wie sich Sarkozy von dieser geballten Dosis Peinlichkeit, die ihm da in Brüssel verabreicht wurde, jemals wieder erholen soll. Der kleine Supersarko mit der sexy Frau, der immer am schrillsten Kikeriki schreit – das trug schon immer den Keim des Lächerlichen in sich. Dann als incredible shrinking président, als Hut auf zwei Stummelbeinen auf dem Economist-Cover. Und jetzt das…
Das Ende des französischen Nationalismus
Aber es geht gar nicht nur um Sarkozy: Es geht um den französischen Nationalismus. Genauer, es geht um die Empfänglichkeit der Franzosen für eine Politik, die die Einheit der Nation und den Ruhm ihrer (männlichen) Führer über alle anderen Ziele stellt. Die ein paar Tausend Roma rausschmeißt, um zu demonstrieren, dass in Frankreich die Franzosen bestimmen, wer ins Land gehört und wer nicht. Die sich dabei nicht groß um Recht und Gesetz schert. Die zetert, man brauche sich von niemandem belehren lassen und sei niemandem Rechenschaft schuldig.
Wenn man dann aber belehrt wird, und zwar in derart krasser Form, wenn man in aller Härte zur Rechenschaft gezogen und daran erinnert wird, dass man in ein mächtiges supranationales Rechtssystem eingebunden ist, das man selbst zu schaffen kräftig mitgeholfen hat, dann geht die Sache nach hinten los.
Dann wird aus einer Demonstration von nationaler Herrlichkeit und Eigenmacht eine Demonstration von supranationaler Eingebundenheit und Angewiesenheit.
Und genau das passiert jetzt gerade.
Nationalismus verträgt alles, aber eins nicht: Lächerlichkeit. Das ist das potenste Medikament, das man sich vorstellen kann.
Aber, wird man einwenden, ist das nicht gefährlich? Nährt die Demütigung, die Sarkozy erfährt, nicht gerade die nationalistischen Ressentiments gegenüber der EU? Stärkt nicht die Mehrheit der Franzosen im Streit mit der Kommission Sarkozy den Rücken?
Das tut sie. Aber das imponiert mir überhaupt nicht, solange diese Mehrheit nur 56% beträgt.
Die Franzosen sind gerade nicht die einige Nation, die wie ein Mann aufsteht, um sich über die Frechheit von Frau Reding zu empören. Das hätte der Gockelpräsident wohl gerne. Sie sind eine gespaltene Nation. Sie sind teilweise dieser und teilweise anderer Meinung. Pluralistisch, vielfältig, herzhaft streitend. Europäisch eben. Wie wir alle.
Update: Hier gibt’s auch noch was zum Lachen.
Update: Transkript des Sarko-Barroso-Showdowns hier – lesenswert!
Foto: (c) London Summit, Flickr Creative Commons
… und dann auch noch das hier. ;-)
Irgendwie verstehe ich das ganze Theater nicht.
Es heißt, die illegal in Frankreich lebende Roma.
Und es heißt die illegalen Lager.
Das “Illegal” wurde bislang nie in Zweifel gezogen.
Also warum dann dieser Aufschrei ?
Das werden wir mal noch sehen. Die Franzmänner sind quasi Vorstand des Kasperlesvereins EU, die haben noch mehr zu sagen, als der “Schatzmeister” Deutschland. Schriftführer Barroso wird schon noch erkennen, dass er nix zu sagen hat. Dass in der EU alle Länder gleich sind, ist ein Märchen.
Wir werden mittelfristig die Rückkher zu nationalen Strömungen sehen und das ist auch kein Fehler. Es gab genung miteinander (für einige wenige).