Die postheroische EU
Leichtgewichtig, unbekannt, glanzlos, introvertiert, unerfahren – das Urteil der Eurobloggosphäre über das Van Rompuy/Ashton-Ticket fällt ziemlich einhellig vernichtend aus. Ich will da gar nicht widersprechen. Aber ein kleiner ketzerischer Gedanke: Zeigt sich in dem Gipfelergebnis nicht einmal mehr, dass wir mit unserer Sehnsucht nach starken Führungspersonen an der Spitze der EU, nach einem, der sagt, wo es langgeht, nach einem in die alte Welt gespiegelten Amerika, mit einem Wort: nach der EU als STAAT!!! eben halt doch nun mal leider auf dem falschen Dampfer sind?
Temperamentvoller und entrüsteter Widerspruch erwünscht.
Es ging (für mich) nicht so sehr um Führungspersonen als um Personen, die die Idee der geeinten Europäischen Union in ihrer jetzigen Verfassung a) persönlich verkörpern und b) dies auch einer breiteren Öffentlichkeit deutlich machen könnten. Van Rompuy und Ashton sind weder das eine noch das andere.
Sie stellen keinen politischen Aufbruch dar, kein Zeichen, dass die Staats- und Regierungschef die EU wie sie heute ist ernst nehmen, sondern dass sie weiterhin wert auf darauf legen, ihre Einzelinteressen hochhalten zu können und nicht das Gemeininteresse aller Europäier stärker im Blick zu haben.
Falsche Erwartungen (Super-Blair) => Enttäuschung. Die britische Presse insbesonders.