Verfassungsparanoia
Ich bin zurück am Schreibtisch, der Urlaub ist vorbei, die Rollläden gehen hoch: Der Verfassungsblog hat ab sofort wieder geöffnet.
Zwei Fundstücke möchte ich den Lesern dieses Blogs aber nicht vorenthalten, auch wenn sie schon ein paar Tage alt sind:
Auf keinen Fall versäumen sollte man “Obama’s Top Secret Plan to Solve the Debt Crisis“, enthüllt und protokolliert von Jack Balkin, dem berühmten Verfassungsrechtler aus Yale, dessen Fantasie seine Rechtskundigkeit an Üppigkeit und Fülle womöglich noch übertrifft.
Und solchermaßen vorbereitet sollte man sich ansehen, was Andrew Le Sueur aus Großbritannien berichtet: Dort scheint eine Bewegung von Verfassungs-Verschwörungstheoretikern auf dem Vormarsch, inspiriert von entsprechenden Gruppierungen in den USA, die sich “Freemen” nennen und sich aus Common Law, Magna Charta und anderen alten Quellen eine eigene Verfassungswirklichkeit zurechtzimmern, die sie dem als illegitim und verkommen abgelehnten modernen Staat und seiner Justiz entgegen halten.
Freaks gibt es überall, sicher. Aber dass mehrere Hundert Leute ein Gericht stürmen, um einen Richter zu verhaften, das gibt es nicht überall. “It’s time to take the freeman movement seriously”, warnt Verfassungsrechtsprofessor Le Sueur.
Ein Bericht eines aktiven Mitglieds des Freeman Movement darüber, was ihn zu einem solchen gemacht hat, findet sich hier.
(c) Nicola Jones (MrsMinifig), Flickr Creative Commons