Wie geht es weiter mit dem Verfassungsblog?
Bis zum ersten Geburtstag des Verfassungsblogs sind zwar noch ein paar Monate. Trotzdem an dieser Stelle: Vielen Dank an alle meine Leser! Und vielen Dank vor allem auch an alle, die sich die Mühe gemacht haben, Kommentare zu verfassen.
Es gibt unter den deutschsprachigen Blogs viele mit unzähligen Kommentaren. Es gibt noch viel mehr mit überhaupt keinen Kommentaren. Es gibt aber nur sehr wenige mit guten Kommentaren. Mit kenntnisreichen, niveauvollen Kommentaren, die die Diskussion wirklich bereichern und einem neue Einsichten verschaffen. Meiner ist einer davon, nicht immer und überall, aber doch bemerkenswert oft. Und das macht mich wirklich froh. Das Verdienst ist all yours. Verneigung!
Was ich ändern will
So, bevor ich sentimental werde: Ich überlege, einiges am Verfassungsblog zu verändern. Und bevor ich das tue, würde ich gern Ihre Meinung, Leser des Verfassungsblogs, zu Rate ziehen.
Ich hatte diesen Blog als Experimentierwiese angefangen. Ich wollte sehen, wie ich mit dem Medium zurechtkomme. Außerdem fand ich die Aussicht attraktiv, auf diese Weise meine Meinung zu den Verfassungsthemen, die mich interessieren, ohne große Umstände in die Welt hinaus pusten zu können.
Mittlerweile glaube ich aber, dass daraus mehr werden könnte.
Meine Überlegung ist diese: Ich möchte den Blog zu einer verfassungspolitischen Diskursplattform ausbauen, auf der ein offener Kreis von Experten und Beobachtern die aktuellen Ereignisse und Themen in Staat und Recht diskutiert und seine Meinungen austauscht. Dazu gehören Wissenschaftler, Anwälte, Richter, Regierungsbeamte und Politiker, aber auch Journalisten – alle, die aus beruflichem oder sonstigem Interesse diese Ereignissen und Themen beobachten und sich mit ihnen kritisch auseinandersetzen.
Öffnen für neue Autoren
Also, ich würde gern folgendes Vorgehen zur Diskussion stellen:
- Der Verfassungsblog öffnet sich für Gastautoren: Wer zu einem Verfassungsthema (im weiten Sinn) etwas zu sagen hat und einen Gastbeitrag schreiben möchte, soll mir eine Mail schicken (Mailadresse: ms (ätt) verfassungsblog.de). Dann regeln wir die Sache ganz unkompliziert. Ich bräuchte nur ein paar Angaben, um wen es sich handelt und wo die Expertise herkommt. Wer möchte, kann auch unter Pseudonym erscheinen. Ich müsste allerdings den Klarnamen wissen, sichere aber absolute Diskretion zu. Den Text mailen Sie mir zu, ich stelle ihn dann in den Blog.
- Daraus könnte sich ein erweiterter Kreis von Stammautoren entwickeln: Wer auf diese Weise Spaß an der Sache gefunden hat, kann ständiger Autor des Verfassungsblogs werden. Er oder sie bekommt dann einen eigenen Zugang und kann seine Texte direkt in den Blog posten. Auch das kann prinzipiell unter Pseudonym laufen.
- Meine Rolle verlagert sich dann stärker ins Redaktionelle, wobei ich weiterhin auch als Autor in Erscheinung trete.
Ich möchte Sie jetzt um dreierlei bitten:
- Ich wüsste gern, wie Sie als Leser des Verfassungsblogs diese Entwicklungsperspektive sehen. Ein Kommentar wäre toll. Kann auch ganz kurz sein.
- Sofern Sie sich dem oben beschriebenen Kreis zugehörig fühlen: Es wäre toll, wenn Sie die Möglichkeit des Gastbloggens im Bewusstsein halten. Vielleicht begegnet Ihnen ein Thema oder Sie stoßen auf eine Meinung oder Sie machen eine Beobachtung, bei der Sie plötzlich sagen: Mensch, das müsste man mal aufschreiben. Eine Mail an mich genügt. Probieren Sie’s einfach aus. Solche Texte zu schreiben, ist sicher nicht jedermanns Sache, aber es schadet nichts, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.
- Vielleicht liegt Ihnen selbst der Gedanke nicht so, aber Sie kennen andere, für die das etwas sein könnte. Fällt Ihnen jemand ein? Könnten Sie vielleicht dem- oder derjenigen, an die Sie denken, eine kurze Mail schicken und ihn/sie auf diese Möglichkeit hier aufmerksam machen?
Vielen Dank jetzt schon mal. Ich bin sehr gespannt auf Ihr Echo.
Ihr Blog hat eine unverwechselbare Perspektive und einen charakteristischen Ton. Bitte verwässern Sie das nicht. Übrigens, wie viele Kommentare ein Blog abbildet, das halte ich für zweitrangig (bei mir gibt es Rückmeldungen fast nur per Email, was wohl an meinem typischen Publikum liegt).
Ich wäre mit den Co-Autoren äußerst vorsichtig. Unabhängig davon, wie gut oder schlecht diese sind, werden sie Ton und Stil des Blogs ändern. Ich lese hier aber deshalb gerne, weil mir Ihr persönlicher Stil zusagt. Insofern kann ich mit dem Kartellblog anschließen.
Hallo Herr Steinbeis,
sollten Sie ihr Blog in Richtung opiniojuris oder ejiltalk ändern wollen, so kann ich das nur begrüßen. Vielfalt mit redaktioneller peer review kann m.E. nur zu Synergieeffekten führen, auf die ich mich mal schon vorfreue. Eine Verwässerung kann ich mir schlecht vorstellen, Sie werden ja nicht verschwinden. Möglicherweise könnten “stilfremde” Fremdeinträge zu Kritik führen, aber da möchte ich Sie, als Blogentrepreneur, zu Pioniergeist ermuntern.
Ich kann Sie nur ermutigen, weiterzuschreiben und sich zu entwickeln. Mir war gar nicht bewusst, dass ihr blog gerade einmal weniger als ein Jahr alt ist.
Viel Erfolg für die Zukunft und weiter so,
Ihr David D
Der Blog ist ausgezeichnet und nutzt das Medium ideal aus. Gastbeiträge sind eher eine Gefährdung (Stichwort “Verwässerung”), ein Risiko allerdings, das Sie m.E. eingehen können, wenn Ihre Beiträge weiterhin dominieren (zahlenmäßig und inhaltlich). Wie die Mehrzahl der anderen Kommentatoren oben habe ich also auch irgendwie Angst vor zuviel Veränderung, weil ich den Blog ja gerade Ihretwegen gerne lese – Zeitschriften gibt es genug.
hm, für ein Sammelsurium an Beiträgen gibt es ja bereits jurablogs.com, und es kann ja auch jeder nen eigenen blog aufmachen, insofern bin ich von der idee mit den gastbeiträgen nicht sooo begeistert, zumal dieser blog ja auch nen großartigen autor hat, dessen schreibweise ich sehr schätze :-)
aber so ca. 1x im Monat ein Gastbeitrag… wieso nicht? solang s nicht Udo Vetter ist ^^
Hallo Max,
der Verfassungsblog berichtet und kommentiert zeitnah, engagiert und auf hohem Niveau über die wichtigen verfassungspolitischen Fragen, insbesondere in Deutschland. Dieses Konzept sollte mE erhalten bleiben. Ob durch Dich oder durch andere gute AutorInnen, halte ich für zweitrangig. Insofern hast Du als Blog-Vater zumindest eine Gewährleistungspflicht, sonst würde der Blog schnell seine Bedeutung verlieren. Ein Sammelsurium irgendwelcher Gastbeiträge halte auch ich für keine gute Alternative zum Status Quo.
viele Grüße
Christian
Solang die Qualität der Gastbeiträge stimmt, sollte doch jeder damit einverstanden sein.
Lieber Max,
Dein Blog macht den Eindruck, als wärst Du Dir sicher genug in der Sache, die Du berichten möchtest. Das bedeutet für mich, Dich ein wenig kennend, dass Du Dich keiner Gefahr aussetzst, wenn Du Dir Gastautoren einlädst. Es scheint eher so, als ob es für Dich wichtig wäre einen Gesprächspartner auf Augenhöhe zu haben – den Gastautoren – um Dich darin zu spiegeln. Natürlich verwässert das oberflächlich. Aber die Qualität kann sich auf diesem dialektischen Weg natürlich nur nach vorne entwickeln. Also, nur Mut – gut ist es ja schon, vielleicht wirds ja noch besser!
Viele Grüße,
Robert
[…] auf Verfassungsblog nicht weit her ist. Blogleser kennen das Thema. Steinbeis hat über die Zukunft seines Blogs im Blog philosophiert. Da kommt bestimmt noch […]
[…] hatte schon seit langem die Absicht, den Verfassungsblog auf eine breitere Basis zu stellen. Jetzt hat es geklappt, und ich bin sehr froh darüber: Der Verfassungsblog segelt ab […]
[…] hat April 2010 im Verfassungsblog darüber geschrieben, dass er für sein Blog nach neuen Wegen sucht. Insbesondere habe er vor, Verfassungsblog zu einer “verfassungspolitischen […]