09 June 2018

In eigener Sache

Liebe Freund_innen des Verfassungsblogs,

Ich wende mich heute an Sie mit einer Bitte: Wir brauchen Ihre Unterstützung.

Ich werde oft gefragt, wie sich der Verfassungsblog eigentlich finanziert. Meine Antwort ist: Wir haben sehr tolle institutionelle Partner, allen voran das WZB Center for Global Constitutionalism, die uns über Wasser halten. Vor allem aber haben wir eine sehr, sehr schlanke Kostenstruktur. Wir haben kein Büro zu unterhalten, keine Mitarbeiter zu bezahlen, kaum Investitionen zu stemmen. Im Wesentlichen besteht der Aufwand, den wir betreiben, aus unserer Zeit.

Das war toll, solange es funktioniert hat. Aber jetzt stoßen wir an unsere Grenzen. Sie werden vielleicht bemerkt haben, dass der Blog aus allen Nähten kracht. Wir brauchen dringend mehr Redaktionskapazität, wir brauchen dringend ein moderneres und übersichtlicheres Layout. Kurzum: wir brauchen Geld.

Ich will dieses Projekt unabhängig halten. Und bevor ich die Seite hinter einer Paywall einmauere oder mit Werbung voll packe, schieße ich mir lieber ins Bein. Der Verfassungsblog soll der Verfassungsblog bleiben. Worauf wir setzen: dass Ihnen der Verfassungsblog etwas wert ist. Sagen wir: 4 Euro im Monat.

Tausend Leser_innen des Verfassungsblog, die 4 Euro im Monat in den Topf werfen. Das müsste doch zu schaffen sein.

Wir haben dafür auf Steady, einer auf Crowdförderung von journalistischen Projekten spezialisierten Plattform, eine Kampagne aufgesetzt. Die finden Sie:

HIER!

Das geht schnell und ist bequem und sicher, dauert nur fünf Minuten, und unsere ewige Liebe und Dankbarkeit ist Ihnen gewiss.

Alles Gute,

Max Steinbeis


17 Comments

  1. C. Körtvelyessy Sun 10 Jun 2018 at 09:06 - Reply

    Verfassungsblog und unabhängig? Es genügt, die meisten hier publizierten Authoren und wo sie tätig sind anzusehen, um es anders zu sehen. Diese Seite hat eine eindeutige ideologische Schlagseite, daran besteht kein Zweifel.

    • Maximilian Steinbeis Sun 10 Jun 2018 at 10:10 - Reply

      bitte werden Sie deutlicher. Was an der Liste der “meisten hier publizierten Autoren und wo sie tätig sind” verrät Ihnen etwas über den Mangel an Unabhängigkeit des VB?

      • Leser Mon 11 Jun 2018 at 12:35 - Reply

        Der Kritiker vermengt hier vermutlich “Unabhängigkeit” mit “politischer Tendenz”. Denn eine Abhängigkeit im wirtschaftlichen oder rechtlichen Sinne wird hier kaum gegeben sein. Aber einen politischen Schlag kann man wohl nicht ernsthaft verneinen, wenn man sich die Tätigkeit bspw. der heutigen Autorinnen ansieht:

        https://staging.verfassungsblog.de/ankerzentren-verdorbener-wein-in-neuen-schlaeuchen/#comment-761042

        “Dr. Meike Riebau ist Juristin und Advocacy Managerin für die Bereiche Flucht und Migration bei Save the Children Deutschland. Einer ihrer Schwerpunktbereiche dort ist der Familiennachzug.”

        “Nerea González Méndez de Vigo is a lawyer and legal policy officer for migration law and youth welfare law at the Federal Association for Unaccompanied Minor Refugees”

        Bevor das falsch verstanden wird: Ein Blog kann, darf, soll, vielleicht muss einen politischen Schlag haben. Das gehört zur Meinungsäußerungsfreiheit. Aber der jeweils vertretenen Meinung muss nicht jeder zustimmen oder sie finanziell fördern wollen.

        Verstehen Sie die Kritik daher vielleicht im Wortsinne, sondern veröffentlichen Sie gelegentlich eine Rede von Herrn Gauland, um auch Spenden von den Rechten zu bekommen. Oder verzichten Sie auf deren Geld und lassen die Kritik im dicken Fell versickern. ;-)

        • Pontifex Maximus Mon 11 Jun 2018 at 14:27 - Reply

          Ich halte die Anmerkung von Leser für richtig. Dass der Verfassungsblog gerade in Fragen der Migration durch die Auswahl der Veröffentlichungen einen linksliberalen bis linken Einschlag hat, kann keiner ernsthaft abstreiten.

          • Jessica Lourdes Pearson Mon 11 Jun 2018 at 20:50

            Gegenthese: Der außerjuristische öffentliche Diskurs, insbesondere zu Fragen der Migration, ist mittlerweile derart abgeglitten, dass die juristische Auseinandersetzung mit dem geltenden Verfassungs- und Unionsrecht aus dieser Perspektive zwangsläufig als “links” erscheinen muss.

          • Pontifex Maximus Tue 12 Jun 2018 at 08:58

            Das glaube ich nicht. Es zeigt sich hier insbesondere in der Auswahl der Autoren, die häufig von entsprechenden Organisationen kommen (etwa Pro Asyl oder – wie zuletzt – Save the Children). Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Man sollte sich nur klar sein, dass das nicht jeder gut und (finanziell) unterstützenswert ist.

  2. Paul Sun 10 Jun 2018 at 13:17 - Reply

    Ich lese das Verfassungsblog doch schon sehr viele Jahre. Ich fing an mich für Verfassungsrecht zu interessieren, als man die Vorratsdatenspeicherung erstmals eingeführt hat.
    Ab dieser Zeit laß ich das Blog regelmäßig.
    Ohne es jetzt belegen zu können, habe ich schon den Eindruck, das die Auswahl der Beiträge doch politisch recht einseitig ist.

    Ich kann und will jetzt nicht die vielen Jahre hier aufbereiten und es geht nur um die deutschsprachigen Artikel.

  3. Brandenburger Sun 10 Jun 2018 at 22:54 - Reply

    “Zensoren sind das Gegenteil von Lektoren. Die einen streichen das Schlechte, die anderen das Gute heraus.” – Erhard Blanck

  4. Fabian Steinhauer Mon 11 Jun 2018 at 11:02 - Reply

    Lieber Maximilian, ich prophezeie Dir, dass Du auf Deine Fragen keine Antworten bekommst. Seit einiger Zeit bitte ich die, die immer behaupten, sie würden zensiert, in meine Lehrveranstaltungen. Es ist noch nie einer gekommen. Sie sagen nicht einmal ab. Sie verschwinden einfach im Dunkeln, aus dem sie kamen. Da bleiben sie, das macht es nicht besser. Aber mehr kannst Du nicht tun.

  5. Fabian Steinhauer Mon 11 Jun 2018 at 11:04 - Reply

    Herr Körtvelyessy,

    die Einladung gilt auch für Sie, kommen Sie zu mir und bringen Sie, wenn sie das brauchen, Unterstützung mit. Tragen Sie ihre Kritik am Verfassungsblog vor. Wir lieben Kritik, auch am Verfassungsblog. Das ist Europa, auch kritisiertes Europa und auch kritisches Europa und auch Europa in der Krise. Nur nicht drücken!

  6. Fabian Steinhauer Mon 11 Jun 2018 at 11:50 - Reply

    Das gilt auch für Sie, Paul! Sie müssen sich schon die Mühe machen, ihren Eindruck zu untermauern und dann konzise vorzutragen. Sie werden mit offenen Armen empfangen werden. Es gibt neurotische Verhältnisse, überall, links, recht, mitte, aber die müssen wir ja nicht weiter mitmachen. Wir können doch aufklären, das haben wir gelernt.Fabian Steinhauer

  7. Fabian Steinhauer Mon 11 Jun 2018 at 13:10 - Reply

    Lieber anonymer Leser, schade, dass sie Anst haben, ihren Namen zu nennen. Sie wollen, das Alexander Gauland auch hier Reden veröffentlicht? Sind im die Talkshows und die übrigen Kanäle nicht genug? Sagen sie ihm, er könne in meine Vorlesung kommen, dort bieten wir ihm die Möglichkeit zu sprechen, er bekommt eine Replik von mir. Er dreißig Minuten, dann ich dreißig Minuten. Kein anderer darf reden. Ich führe ihn persönlich in die Universität, so wie das einst Beuys mit Baader und Meinhof machen wollte, richten Sie im Grüße aus. Und wenn Sie selber Alexander Gauland, guten Tag! Kommen Sie?

  8. Fabian Steinhauer Mon 11 Jun 2018 at 13:11 - Reply

    ihm! ihm! Sorry!

  9. Brandenburger Mon 11 Jun 2018 at 23:21 - Reply

    Wenn Asyltouristen nach Kapitalverbrechen in Deutschland in ihr Heimatland flüchten, in dem sie angeblich verfolgt sind, dann erscheint nicht der Diskurs abgeglitten, sondern die seit über tausend Tage anhaltende, rechtswidrige Praxis, Jessie.

  10. Leser Wed 13 Jun 2018 at 12:44 - Reply

    Lieber Herr Steinhauer,

    vielleicht lesen Sie meinen Kommentar noch einmal mit dem Hinweis, dass nicht jeder Vorschlag immer ernst gemeint ist – steht doch eigentlich auch deutlich d’rin, was ich meine.

    Und nein, ich bin nicht Herr Gauland, aber ein – bevor das wieder missverstanden wird: sarkastisches – “danke” dafür.

    Gibt schon der bloße Hinweis, dass man sich als “Linker” nicht wundern muss, von den “Rechten” keine Spenden zu bekommen, Anlass zu der Vermutung, man sei selbst ein Rechter? Die Debattenkultur war schon mal besser.

    Liebe Grüße,

    ein Leser

  11. Martina Mon 18 Jun 2018 at 13:40 - Reply

    Ich verstehe das Anliegen – und das ist nicht böse gemeint – nicht ganz. Vielleicht müsste es auch einfach noch genauer erklärt werden.

    Wo entstehen denn genau die Kosten, die gedeckt werden müssten?

    Der Webspace ist zu vernachlässigen. Design: da tut es auch wordpress, kein Leser erwartet hier mehr.

    Die Beiträge kommen in der Regel von Uni-Leuten, da wird man bei einem Idealismus-Projekt keine Honorare zahlen. Die Kommentare auf Spam durchsehen, das ist maximal eine halbe Stunde am Tag (schon eher hoch angesetzt).

    Zudem haben alle, die hier mitmachen, doch den kostenlosen benefit, das in ihren Lebenslauf setzen zu können.

    Wo also genau platzt das Ding aus allen Nähten, dass man Geld dafür braucht?

    • Maximilian Steinbeis Mon 18 Jun 2018 at 14:46 - Reply

      Guter Hinweis, vielen Dank dafür. Das kann ich Ihnen erklären. Der Aufwand entsteht

      a) durch die Redaktionsarbeit: Wir stellen die Texte nicht einfach so online, wie sie kommen, sondern stecken viel Arbeit rein, sie zu redigieren, gerade auch bei englischsprachigen Texten von hoher Komplexität kommen da sehr schnell zwei Stunden oder mehr zusammen, mit einer oder mehrerer Kommunikationsschleife mit den Autor_innen, oft unter hohem Zeitdruck wegen Aktualität. Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie die Texte hier oft ankommen. Die meisten unserer Autor_innen sind toll, aber es ist auch schon vorgekommen, dass ich einen Text zu vier Fünfteln neu geschrieben habe, weil er vom Thema und von der gedanklichen Substanz her diesen Aufwand wert war, aber halt sprachlich völlig unzulänglich war. Wir haben es mit Jurist_innen zu tun. Und die schreiben halt schon oft einen, sagen wir mal, speziellen Stil. (Ich muss der Ehrlichkeit halber hinzufügen, dass ich in der Vergangenheit auch immer wieder mal Texte online gestellt habe, die mehr Redigieraufwand dringend nötig gehabt hätten, aber den konnte ich mir halt nicht leisten, teils aus Zeit-, aber vor allem aus Kapazitätsgründen. Genau das soll jetzt anders werden.)

      b) für den Relaunch. Wir posten an manchen Tagen vier, fünf Artikel. Dafür ist unser aktuelles Layout nicht gemacht, da kennt sich niemand mehr aus. Es stimmt, dass WordPress nichts kostet, aber ein gutes Webdesign kostet eine Menge Geld. Und mit gut meine ich nicht nur schick und fancy, sondern durchdacht und auf unsere Notwendigkeiten zugeschnitten. Mit den Open-Source-Designlösungen, die es für WordPress gibt, kämen wir schon lange nicht mehr zurecht; allein die Online-Symposia stehen da völlig quer dazu.

      Dazu kommt die Akquise von Themen und Autor_innen, die wir aktiv betreiben und in die wir sehr viel Arbeit reinstecken.

      Auf Volunteer-Basis, mit Luft und Liebe und Lebenslauf, haben wir das Projekt angefangen und aufgebaut. Es ist gewachsen und gediehen, und jetzt ist es an einem Punkt, wo aus dem Wohnzimmerprojekt von Max Steinbeis und seinen Freundinnen und Freunden eine immer noch kleine und schlanke, aber professionelle Organisation werden muss. Kann man bedauern, hat auch Nachteile, klar. Ist aber nicht zu vermeiden.

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