Corona Constitutional #4: Dies ist nicht die Eurokrise
Warum das Stichwort Corona Bonds so viele falsche Assoziationen weckt, und wie sie beschaffen sein müssten, damit auch Deutschland damit gut klarkommt: Vor der morgigen Sitzung der Eurogruppe spricht Max Steinbeis mit MATTHIAS GOLDMANN über seinen Vorschlag und die damit verknüpften Chancen und Risiken.
Corona Constitutional #3: Europa am Beatmungsschlauch
In der Coronakrise bündelt sich wie in einem Brennglas fast alles, was in der EU in den letzten zehn Jahren schief gelaufen ist: Finanzkrise, Flüchtlingsschutz, Rechtsstaatlichkeit. KATHARINA MANGOLD im Gespräch mit Max Steinbeis über das, was jetzt für die europäische Integration auf dem Spiel steht.
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Die Verstärkung der demokratische Legitimitätsschwäche des Europäischen Parlaments ist sehr zutreffend beschrieben. Sollte die Coronakrise dann nicht in ihrer “Homeoffice” Beförderung genutzt werden, um z. B. echte paneuropäische Parteien aufzubauen, die EU-Bürger grenzüberschreitend organisieren und in die Lage versetzen, parlamentarische Rechte zu etablieren und wirksam paneuropäisch wahrzunehmen (ein Beispiel wäre die Partei Volt, die bereits digitale Parteitag abhält und plant)?
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Corona Constitutional #2: Infektions-Hotspot Lesbos
Im Lager Moria war die Situation schon bisher katastrophal. Das Corona-Virus kann daraus jeden Moment einen Infektions-Hotspot der allerschlimmsten Sorte machen. Wer dagegen was unternehmen könnte bzw. müsste und woran die Verteilung der Geflüchteten scheitert – darüber spricht Max Steinbeis mit der Migrationsrechtlerin PAULINE ENDRES DE OLIVEIRA.
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Sehr geehrter Frau Endres de Oliveira,
ich hatte bereits unter dem Beitrag “Schwarzer Peter im Mehrebenensystem” gefragt, ob es nicht möglich wäre, dass Experten wie Sie oder Herr Gafus eine kurze Vorlage erarbeiteten, mit deren Hilfe sich willige, aber eben nicht so fachkundige Personen an das BMI wenden können, um es mit einer kurzen, aber bestimmten Nachricht zum Handeln aufzufordern. Ich könnte mir etwas den Urgent Actions von Amnesty International Ähnliches vorstellen, nur halt für das Inland: ein kurzer Text und die nötigen Anschriften. Ich wäre sofort dabei, habe aber das nötige Wissen nicht, um das Ganze zu formulieren.
Wenn es ja Bundesländer gibt, die sich zur Aufnahme wenigstens der am meisten gefährdeten Flüchtlinge bereit erklärt haben, und zugleich die geringe Zahl keinerlei systemische Auswirkungen hat, sollte sich der “Aufwand” für das BMI doch in Grenzen halten. Vielleicht ließen sich die Zuständigen ja mit etwas Druck aus der Bevölkerung umstimmen.
Ich weiß aus früherer eigener Erfahrung bei Amnesty, dass solche Aktionen zwar nur teilweise erfolgreich sind, aber auf jeden Fall Eindruck bei den Adressaten hinterlassen und finde, es wäre einen Versuch wert.
(Ich möchte auch nicht das Verfassungsblog als Agitationsplattform missbrauchen, habe nur jetzt in der mir zur Verfügung stehenden Zeit erst einmal diesen Weg gewählt. Natürlich würde ich an einer solchen Aktion auch woanders teilnehmen.)
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Corona Constitutional #1: Lieber getrackt als eingesperrt?
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Die vorgeschlagenen technischen Lösungen zum Nachverfolgen von Bewegungsverläufen und Infektionsketten werden leider, wenn wir die Diskussion endlich zu Ende geführt haben werden, zu spät kommen. Es sind dann schon so viele Menschen infiziert, dass eine Nachverfolgung individueller Infektionsketten keinen Mehrwert mehr bietet und insoweit auch nicht mehr als erforderliche und demgemäß verhältnismäßige Maßnahme gerechtfertigt werden könnte.
Vielleicht dann bei der nächsten Pandemie (hoffentlich nicht).
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Die im Podcast favorisierte Lösung einer App mit Bluetooth-Annäherungsmelder setzt darauf, dass die Bluetooth-Funktion immer aktiviert ist. Das halte ich für eine Einladung für kriminelle Machenschaften, wenn so eine App auf sehr vielen Smartphones installiert ist:
Bluetooth hat Sicherheitslücken, mit denen ein Gerät gekapert werden kann. Diese Lücken sind auf älteren Geräten wohl nicht abstellbar (zB <Android 10). Mein Arbeitgeber hat Bluetoothaktivierung bspw. grundsätzlich auf Firmenhandys untersagt.
Warum ist das trotzdem eine gute Lösung?
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Corona Constitutional #0
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Vielen Dank für den Podcast! Wäre es möglich, einen RSS-Feed dafür bereitzustellen, sodass ich ihn in einer Podcast-App abonnieren kann? Das kann man in Soundcloud entsprechend konfigurieren: https://help.soundcloud.com/hc/en-us/articles/115003570048-Setting-up-your-podcast-s-RSS-feed
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Vielen Dank. Wirklich cool.
Könnten Sie den Podcast auch auf einem anderne Anbieter hochladen, der eine Offline-Nutzung ohne kostenpflichtiges Abo oder gar eine MP3-Downloadmöglichkeit anbietet?
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Großen Dank für diese Initiative und den wichtigen Beitrag, der den Blick für den Zusammenhang von EU und Verfassungsrecht in den Mitgliedsländern öffnet.
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Der Spread bei den zehnjährigen Renditen für Staatsanleihen stellt sich wie folgt dar (https://de.investing.com/rates-bonds/government-bond-spreads):
Deutschland: -0,425%
Frankreich: 0,063%
Italien: 1,490%
Spanien: 0,714%.
Warum gemeinsame Projekte? So groß ist der Spread zwischen den Renditen nicht. Da kann jeder Staat sich verschulden und im Zweifelsfall kauft die EZB die Anleihen am Sekundärmarkt auf.
Und dann gibt es noch den Grundsatz der Subsidiarität: dann fallen Haftung, Entscheidung und Kontrolle über die Mittelverwendung zusammen. Im Zweifel dürften die Italiener am besten wissen, welche Investitionen in ihr Gesundheitssystem am sinnvollsten sind. Das scheint mir überzeugender zu sein, als „große“ Projekte zu starten (jedenfalls solange die Euro-Staaten Zugang zu den Kapitalmärkten haben). Gemeinschaftsprojekte verwischen im Zweifel für mich eher die Verantwortlichkeiten.
Und was die Solidarität angeht: warum nicht ein einmaliger nichtrückzahlbarer Zuschuss? Dann weiß der Steuerzahler was auf ihn zukommt und gut ist.
Nun, ein spread von 1,1 Prozentpunkten wirkt sich bei den Summen, um die es geht, massiv aus. Pro 100 Mrd. Euro müssten 1,1 Mrd. Euro pro Jahr mehr aufgewandt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir uns im Billionenbereich bewegen werden und von einer Verschuldung mit Ewigkeitscharakter auszugehen ist. Sollten sich die Zinsen dann doch einmal erhöhen, ist jedenfalls Deutschland als Rettungsanker dann auch nicht mehr brauchbar.